Alternativen zu 2020
Dienstag, 27. August 2013
September 2013 - Die Brücke
Nicht ernst gemeint…

Im Adventshirtenbrief unseres Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki zum Pastoralen Prozess 2020 „Wo Glauben Raum gewinnt“ hieß es:
„Ich ermutige jede und jeden in der Gemeinschaft unseres Bistums, seine Talente und Fähigkeiten einzubringen, damit dieser Weg getragen ist von wechselseitigem Zuhören, von gegenseitigem Verständnis, von geschwisterlicher Zusammenarbeit – von einem wirklich gemeinschaftlichen Geist, der einen Jeden achtet. Damit legen wir ein weithin sichtbares, lebendiges und anziehendes, mutiges, freudiges und solidarisches Zeichen für unseren Glauben und die Gemeinschaft der Kirche ab!“

Dies als Auftrag ernst nehmend, wollten Pfarrer Dr. Ernst Pulsfort und Pfarrer Prof. Dr. Michael Höhle - wie am Studientag mit Prof. Dr. Wolfgang Beinert am 1. Juni 2013 in St. Laurentius angekündigt - nach den Sommerferien zur Bildung eines Arbeitskreises einladen, um Alternativen bzw. Verbesserungsvorschläge zum Pastoralen Prozess 2020 „Wo Glauben Raum gewinnt“ zu entwickeln.

Als Diskussionsgrundlage sollten folgende Überlegungen vorgeschlagen werden:
Dass aufgrund vor allem des wachsenden Priestermangels Neustrukturierungen bezüglich der pastoralen Lage der Pfarreien vorgenommen werden müssen, ist unbestritten.
Allerdings sollte die weitere Reduzierung von derzeit 106 Pfarreien auf 30 abgelehnt werden. Die bisherigen 106 Pfarreien verlören damit ihren rechtlichen Status (keine eigenen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände, keine Hoheit über die bisher eigenen Finanzen etc.).
Solange keine grundsätzliche Lösung des Priestermangelproblems, d. h. eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt (z. B. viri probati, aber auch Frauenpriestertum), gefunden ist, wird für die Bildung von Pfarreiengemeinschaften (wie z. B. im Bistum Osnabrück) plädiert. In diesem Modell behalten die Pfarreien ihre Selbständigkeit. Die Priester träten dann aber in die Rolle „visitierender“ Priester und wären nicht wie bisher in ihrer Pfarrei „residierender“ Priester. Wo Sonntagsmessen nicht mehr regelmäßig gefeiert werden können, sollten Gottesdienstbeauftragte Wortgottesdienste mit Kommunionspendung halten dürfen.

Zu der Bildung des Arbeitskreises kam es aber nicht mehr.
In einem Gespräch, zu dem Herr Generalvikar Prälat Tobias Przytarski Pfarrer Dr. Ernst Pulsfort am 4. Juli 2013 gebeten hatte, wurde seitens der Bistumsleitung deutlich gemacht:
Die Diskussion von Alternativen zum Pastoralen Prozess 2020 sei überflüssig, da die Eckdaten (Bildung von 30 Pfarreien) bereits festgelegt seien und andere Lösungsmöglichkeiten nicht zur Debatte stünden.

Offensichtlich waren Ermutigung und Auftrag des Erzbischofs im Adventshirtenbrief nicht ernst gemeint…

Gabriela Berg

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Letzte Aktualisierung: 2013.08.27, 16:37
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